Unternehmen leiden unter linearen Wirtschaftsmodellen, die auf dem Prinzip „Nehmen, Machen, Wegwerfen“ basieren und Materialien nicht wiederverwenden oder wiederverwerten. Laut der Industrieexpertin Irene Varoli und Filippos Kaponis, Strategiechef bei Accenture, haben Abfallströme jedoch ein enormes, ungenutztes Wertpotenzial. In einem Artikel des Weltwirtschaftsforums erklären sie, wie die Wiederverwendung und Wiederverwertung von Abfällen aus Aluminium, Zement, Kunststoffen und Stahl Emissionen bis 2050 um 40 Prozent senken könnten. Eine globale Kreislaufwirtschaft könnte zudem mehr als 8 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen. Um aus den Liefer- und Abfallketten Wertstoffe zu gewinnen, benötigen Unternehmen Regelungen, die die Wiederverwertung und Wiederverwendung von Materialien fördern und Anreize dafür schaffen. Zudem brauchen sie Industrieflächen und Infrastruktur für die Produktion und andere Zwecke sowie ausreichend Visionäre, Ingenieure, Unternehmer und Finanziers, die neue Unternehmen aufbauen. Städte in Belgien, China, Dänemark, Spanien und den Niederlanden verfügen über Industriezentren, in denen in Zukunft neue Unternehmen der Kreislaufwirtschaft entstehen könnten. Chinas Tianjin Economic-Technological Development Area hat beispielsweise innerhalb von vier Jahren eine digitale Plattform geschaffen, die 150 Austausche zwischen über 1000 Mitgliedsunternehmen ermöglicht hat. Dadurch konnten fast 1 Million Tonnen Abfall vor der Deponie bewahrt werden und 170‘000 Tonnen CO2 eingespart werden. Ein weiteres Beispiel ist der Rotterdamer Hafen in den Niederlanden, wo das Chemieunternehmen Xycle jährlich 21‘000 Tonnen Plastikmüll zu neuen Kunststoffprodukten verarbeitet. Der Hafen bietet die erforderliche Fläche, Infrastruktur sowie nötige Genehmigungen, um ähnliche Unternehmen aufzunehmen. ce/jd