Trotz der Komplexität der chemischen Wiederverwertung hat die Branche bereits mehr als 10 Milliarden Dollar an Fördermitteln erhalten, darunter 1 Milliarde Dollar Risikokapital. Laut Forschenden des Baker Institute, einer Denkfabrik der Rice University in Texas, unterstützen Befürworterinnen und Befürworter der Kreislaufwirtschaft jedoch weiterhin Massnahmen, welche die Einführung der chemischen Wiederverwertung erleichtern. In einem am 16. Oktober veröffentlichten Weissbuch erklärt Rachel Meidel, Mitarbeiterin für Energie und Nachhaltigkeit und stellvertretende Direktorin des Center for Energy Studies des Instituts, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
Unter dem Titel “Context: Evidence-Based Insights on Chemical Recycling” beschreibt das Weissbuch die drei Hauptkategorien der chemischen Wiederverwertung. Diese seien Auflösung oder Reinigung, bei der Kunststoffe mithilfe eines Lösungsmittels und geringer Hitze gereinigt werden; Depolymerisation, bei der Kunststoffe mithilfe eines Lösungsmittels in einzelne Harzrohstoffe zerlegt werden, sowie Umwandlung, wie Pyrolyse und Vergasung, bei der Kunststoffe in die Grundbausteine von Rohstoffen für neue Produkte umgewandelt werden. Obwohl diese Methoden funktionieren, sei die Skalierung noch immer schwierig. Auf Basis von fossilen Brennstoffen produzierte Primärkunststoffe sind beispielsweise noch immer günstiger als Kunststoffe aus wiederverwerteten Rohstoffen. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass nicht die mangelnde Innovation der Branche, sondern inkonsistente Vorschriften in nationalen und internationalen Rechtsräumen der Hauptgrund dafür sind, dass Primärkunststoffe günstig bleiben.
„Obwohl Technologien der chemischen Wiederverwertung vielversprechend sind, hat der Übergang von der Validierung im Labormassstab zur kommerziellen Anwendung mehrere anhaltende Hindernisse offenbart“, heisst es in dem Weissbuch. „Der Übergang vom Machbarkeitsnachweis zum kommerziellen Einsatz erfordert mehr als nur Prozessoptimierung.“ ce/jd
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