Eine neue Studie eines internationalen Forscherteams unter Führung der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim identifizierte in Kunststoffen mehr als 16'000 mögliche enthaltene Chemikalien. Zum Team gehörten Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag), des Norwegian Geotechnical Institute (NGI) in Oslo sowie der Food Packaging Forum (FPF) Foundation in Zürich. Laut einer Mitteilung fanden sie bei diesen Substanzen mindestens 4200 Kunststoffchemikalien, die aufgrund ihrer Gefahren für Gesundheit und Umwelt bedenklich sind. Dies sind 25 Prozent der insgesamt identifizierten Substanzen. Die Ergebnisse wurden aktuell in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht. Die Kunststoffchemikalien, deren Eigenschaften, Verwendungszwecke und Gefahren, sind jetzt in der öffentlich zugänglichen PlastChem-Datenbank aufgeführt. „Es mag entmutigend erscheinen, sich mit der grossen Anzahl problematischer Chemikalien auseinanderzusetzen, aber unsere Studie liefert die Werkzeuge dafür“, wird Zhanyun Wang, Mitautor der Studie und Wissenschaftler am Empa-Labor Technologie und Gesellschaft, in der Mitteilung zitiert. Die Studie liefert einen wissenschaftlichen Ansatz zur Identifizierung bedenklicher Substanzen. Diese lassen sich selbst in Lebensmittelverpackungen finden. „Kunststoffe können unbekannte Substanzen wie Verunreinigungen, Fremdstoffe oder Abbauprodukte enthalten und freisetzen,“ ergänzt Ksenia Groh, Mitautorin und Gruppenleiterin für Bioanalytik an der Eawag¸ Das Wissenschaftlerteam empfiehlt daher eine umfassende und effiziente Regulierung von Kunststoffchemikalien. Politische Entscheidungsträger sollten eine ungiftige Kreislaufwirtschaft fördern. Durch die Studie, so die Forschenden, lassen sich sicherere und nachhaltige Kunststoffe entwickeln. ce/eb