Die Europäische Kommission versucht strikte Standards beim Umweltschutz aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, der seit langer Zeit die Wettbewerbsfähigkeit des 27-Länder-Blocks untergräbt, so Seneca ESG in einer Analyse. Seneca ESG ist ein multinationales Unternehmen für Nachhaltigkeitssoftware aus Singapur. Die Analyse vom 30. Juli folgte einem Aufruf zur Beweisvorlage der EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall für das vorgeschlagene Kreislaufwirtschaftsgesetz, das im nächsten Jahr verabschiedet werden soll. Laut einer Medienmitteilung der Kommission vom 1. August soll das Gesetz einen Binnenmarkt für recycelbare Materialien schaffen, das Angebot an hochwertigen Recyclingmaterialien erhöhen und die europäische Nachfrage nach Recyclingmaterialien steigern.
Die Massnahmen könnten dazu beitragen, bürokratische Hürden abzubauen, die Gewinnung von Rohstoffen zu reduzieren, Industrieemissionen zu senken und neue Rahmenbedingungen für eine nachhaltigere Abfallwirtschaft zu schaffen. Laut Befürwortern des Vorschlags, könne dies den Aufwand für die Unternehmensberichterstattung aller Unternehmen um mindestens 25 Prozent senken, für KMU sogar um 35 Prozent. Diese Änderungen könnten damit die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas weltweit steigern. Die Frist für die Beweisaufnahme endet am 10. September. Neue Vorschläge für das Gesetz sollen Ende 2025 bekannt gegeben werden.
Die Kommission ist insbesondere an den Programmen zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) der EU interessiert, welche Unternehmen zum Recycling oder zur ordnungsgemässen Entsorgung ihrer Produkte verpflichten. Lokale Unternehmen kritisieren die europäischen Programme und sagen sie stehen im Konflikt mit nationalen Vorschriften, kommentieren die Seneca-Analysten. „Aktivisten und einige Unternehmen werfen Brüssel vor, Gesetze zu untergraben, die dazu beitragen, die Risiken des Klimawandels zu bewältigen und Kapital in die grüne Wende zu lenken“, schreiben die Analysten. ce/jd