Forschenden der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) ist laut einer Mitteilung ein Durchbruch bei der Altlastensanierung von Schadstoffen wie DDT und Lindan gelungen. Hierbei handelt es sich um persistente organische Schadstoffe, sogenannte POP. Dies sind giftige Chemikalien, die in den 40er bis 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vielfältig zum Einsatz kamen. Sie werden nur sehr langsam abgebaut und lassen sich mittlerweile in der Nahrungskette von Mensch und Tier finden. Das Universitätsteam unter der Leitung von Bill Morandi, Professor für synthetische organische Chemie, hat jetzt ein neuartiges elektrochemisches Verfahren entwickelt, dass diese Umweltgifte vollständig enthalogeniert und in unschädlichem Salz bindet. Die zurückbleibenden organischen Kohlenwasserstoffe lassen sich in die Kreislaufwirtschaft einbringen und dienen damit der chemischen Industrie als wertvolle Grundstoffe.
„Wir wollten eines der grössten Umweltprobleme des letzten Jahrhunderts lösen. Es kann nicht sein, dass man den Schmutz den künftigen Generationen überlässt“, wird Alberto Garrido-Castro, Elektrochemie-Spezialist und ehemaliger Postdoc der Gruppe, in der Mitteilung zitiert. Denn die Sanierung solcher Altlasten in Böden, Gewässern und Deponien sieht das ETH-Team als eine der grossen offenen Fragen des Umweltschutzes. Der Abbau dieser Chemikalien mittels elektrochemischer Verfahren wird bereits seit Längerem untersucht. Der entscheidende Durchbruch, so die Mitteilung, gelang den Forschenden der ETH jetzt mit dem Einsatz von Wechselstrom bei der Elektrolyse. „Sie spaltet die Halogenatome in harmlose Salze wie NaCl (Kochsalz) und erzeugt gleichzeitig wertvolle Kohlenwasserstoffe“, erklärt Morandi. Bei den Kohlenwasserstoffen handelt es sich um Benzol, Diphenylethan oder Cyclododecatrien. Chemikalien, die für die Herstellung von Kunststoffen, Lacken oder Beschichtungen zum Einsatz kommen und damit der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft dienen.
Eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung: Das neue Verfahren kann nicht nur auf Reinstoffe, sondern auch auf Gemische aus kontaminierten Böden, Erde oder Schlamm angewendet werden. Dabei denken die Forschenden an mobile Anlagen, die vor Ort eingesetzt werden können, damit entfiele der Transport dieser Gefahrstoffe. Ein Prototyp ist bereits erfolgreich getestet. ce/eb