2nd Peak und seine Gründerin Isa Schindler wendet sich mit ihrer Forderung nach faireren Wettbewerbsbedingungen für Secondhand-Geschäfte an die Öffentlichkeit. In einer Medienmitteilung sagt sie: „Die Mehrwertsteuerpraxis gehört angepasst.“ Denn gegenüber klassischen Händlern sieht sie einen strukturellen Nachteil für die Kreislaufwirtschaft: Während Neuwarenhändler beim Einkauf die Vorsteuer abziehen können, sei das bei der Wiederverwendung gebrauchter Waren nicht möglich, da die Produkte in der Regel von Privatpersonen stammten. In der Folge müsse die Mehrwertsteuer auf den vollen Verkaufspreis bezahlt werden. Schindler rechnet am Beispiel einer Hardshell-Jacke vor, dass der Anteil der Mehrwertsteuer an der Marge bei Secondhand-Shops um ein Drittel höher liege als bei linearen Geschäftsmodellen. „Das benachteiligt Wiederverkäufer zusätzlich zur geringeren absoluten Marge und dem grösseren Aufwand pro Teil gegenüber dem klassischen Neuwarenhandel und schwächt das Geschäftsmodell der Kreislaufwirtschaft erheblich.“ Das Eidgenössische Finanzdepartement habe ihr kürzlich auf Anfrage empfohlen, besser mit Sammleruhren zu handeln oder den Jahresumsatz unter 100'000 Franken zu halten, beides sei von der Mehrwertsteuer befreit. „Der Bund sieht und versteht offenbar das Problem nicht“, so Schindler. „Wenn es dem Bund ernst ist, mit der Nachhaltigkeit und Netto Null 2050, ist es dringend an der Zeit, bereits aktive und zukunftsfähige Lösungsanbieter nicht nur zu entlasten, sondern zu fördern.“ ce/mm