Die Kreislaufwirtschaft ist laut dem Statusbericht der Schweizer Kreislaufwirtschaft 2024 in der Schweizer Unternehmenslandschaft präsenter denn je, wird aber oft nicht konsequent umgesetzt. Der Bericht wurde laut Mitteilung von Circular Economy Switzerland (CES) Anfang September am Sustainable Switzerland Forum in Bern der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit haben die Berner Fachhochschule (BFH Wirtschaft) und die KOF Konjunkturforschungsstelle der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich seit 2020 zum zweiten Mal repräsentative Daten zur Kreislaufwirtschaft auf Unternehmensebene erhoben. CES hat als Umsetzungspartner mitgewirkt, ebenso wie das Hightech Zentrum Aargau und swisscleantech.
Die aktuelle Studie lässt Aussagen zum Ist-Zustand zu, analysiert jedoch auch die Entwicklung seit 2020 und will eine solide Datengrundlage für politische Entscheidungen bieten. Basierend auf dem KOF-Unternehmenspanel, der die Schweizer Wirtschaftsstruktur abbildet, wurden hierfür 10‘000 Schweizer Unternehmen befragt.
Den Antworten zufolge haben inzwischen 27 Prozent der Schweizer Unternehmen Kreislaufwirtschaft fest in ihrem Geschäftsmodell verankert – vier Jahre zuvor waren es 11 Prozent. Damals setzten auch erst 8 Prozent der Unternehmen mehr als zehn Massnahmen in diesem Bereich um, 2024 sind es 10 Prozent. Zudem erzielen mit 15 Prozent sogar 3 Prozent mehr Firmen über 10 Prozent ihres Umsatzes mit zirkulären Produkten. Ein Rückgang ist bei den Investitionen zu verzeichnen: Mit 7 Prozent der Unternehmen investieren aktuell 2 Prozent weniger Unternehmen als 2019 über 10 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen in Aktivitäten im Kontext der Kreislaufwirtschaft.
Besonders grosse Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden sind laut Mitteilung Vorreiter. Über die Hälfte von ihnen hat die Kreislaufwirtschaft inzwischen strategisch verankert. Kleinere und mittlere Unternehmen hätten hier noch Nachholbedarf. Regional schneiden die Ost- und Zentralschweiz sowie das Espace Mittelland am besten ab; in Zürich und der Genferseeregion sind die Aktivitäten im Vergleich zur ersten Erhebung sogar zurückgegangen.
Die Forschenden machen als Treiber für die Kreislaufwirtschaft hauptsächlich ökonomische Faktoren wie das Nachfragepotenzial oder Kosteneinsparungen aus. Als Hürden zeichnen sich Fachkräftemangel, hohe Investitionskosten und Marktunsicherheit ab.
„Die Entwicklung zeigt klar, dass die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz an Bedeutung gewinnt – aber der Weg zu einer konsequenten Umsetzung ist noch weit“, wird Tobias Stucki von der BFH zitiert. Stucki ist gemeinsam mit KOF-Experte Martin Wörter Mitherausgeber der Studie. Letzter betont, besonders die Investitionen müssten steigen, wenn die Schweiz ihre Ressourcen effizienter nutzen und Nachhaltigkeitsziele erreichen wolle. ce/yvh