Die 1200 Quadratmeter grosse Box des Formel-1-Teams Red Bull trägt den Namen F1 Holzhaus. Während eines Grand Prix bauen 14 Arbeiter sie in rund 32 Stunden auf und später an einem Tag wieder ab. „Dieses Gebäude spiegelt einen Wandel im Baukonzept wider, welches sich zunehmend nachhaltigen Gebäuden widmen muss, die angepasst, modifiziert und wiederverwendet werden können“, schreiben die Ingenieurwissenschaftler José Manuel Cabrero und Rayder Willian Leonardo Laura von der Universidad de Navarra im spanischen Pamplona in einem Artikel der Zeitschrift „The Conversation“. Der Artikel erklärt, wie zirkuläre Bautechniken dazu beitragen könnten, die 2,2 Milliarden Tonnen Abbruchabfälle zu reduzieren, die jährlich in der Bauindustrie erzeugt werden. Europa produziert jährlich 450 Millionen Tonnen, das entspricht 40 Prozent des gesamten Abfallaufkommens des Kontinents. Abbruchmaterialien machen damit mehr als 90 Prozent des Bauabfalls aus. Ein Holzbalken mache beispielsweise nur 20 Prozent des Materials eines Baumes aus. Die restlichen 80 Prozent werden zum Grossteil als Abfall entsorgt. „Was wäre, wenn die Abbruchabfälle nicht auf der Mülldeponie landen würden, sondern für den Bau eines neuen Gebäudes verwendet werden?“, fragen Cabrero und Laura im Artikel. Die Autoren schlagen als Lösung „Designing für die Demontage“ vor. Das heisst, Gebäude so zu konstruieren, dass sie systematisch zerlegt und so Baumaterialien zurückgewonnen und wiederverwendet werden können. Auch andere Innovationen, wie reversible Verbindungen für eine einfache Demontage und die digitale Rückverfolgbarkeit der Herkunft von Produkten und Materialien, seien laut ihnen zentral, um Abbruchabfälle zu vermeiden. Der Trend zu nachhaltigeren Geschäftsmodellen im Bauwesen, welche Modularität, Standardisierung und andere Konzepte berücksichtigen, könnte den Ansatz des „Designing für die Demontage“ in die Geschäftsabläufe integrieren, so die Autoren. ce/jd